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Tag: Eisberge

Im Reich der Gletscher

Im Reich der Gletscher

Nach unseren Ausflügen in das Reich der Gletscher kehren wir für die Nacht in unsere kleine Ankerbucht bei Ataa zurück. Auf 70 Grad Nord wird es im September nachts schon wieder stockdunkel, und schon bald kommt die Sonne auch tagsüber nicht mehr über den Horizont.

gletschervideo


Tiefenangaben in der Seekarte gibt es keine, und so müssen wir uns vorsichtig vorantasten. Die Einfahrt in die Bucht ist flach und somit sind wir hier vor den großen Eisbergen sicher, die vor der Bucht auf Grund sitzen.


Wale haben wir viele gesehen, …


…aber keine Eisbären. (War vielleicht auch besser so.)


Ich werde die karge Landschaft,


…die gigantischen Eisberge…


und die eiskalte, klare Polarluft sicher vermissen,


aber ich freue mich auch darauf, nun bald wieder zuhause zu sein.

LG Guido

Rückzug

Rückzug

Nachdem wir gestern bis zum Epiq-Gletscher vorgestoßen sind, wollten wir heute das eigentlich Unmögliche versuchen und die Abbruchkante des Gletschers Sermeq Kujatdleq erreichen.


Die aktuellen Eiskarten zeigen zwar eine Bedeckung von 60 – 80 %, aber vielleicht finden wir ja eine Lücke.



Auf 69 Grad 54 Minuten Nord und 50 Grad 38 Minuten West wurden wir fast vom nachdrückenden Eis eingeschlossen und mussten den Rückzug antreten. Extrem wichtig ist es unter solchen Bedingungen, rechtzeitig zu erkennen, wann man besser umdrehen sollte.



200 sm nördlich des Polarkreises begleitet uns leichter Schneefall auf dem Rückweg zu unserem geschützten Ankerplatz bei Ataa.

Eqip Sermia

Eqip Sermia

Etwa 70 km nordöstlich von Ilulissat liegt der kalbende Gletscher Eqip Sermia. Die aktuellen Eiskarten, die wir per IRIDIUM-Satellitenverbindung von Ignatios erhalten, zeigen weitgehend eisfreies Wasser, und so können wir bis zum Gletscher vorstoßen.

Beeindruckende 100 Meter ragt die 4 km breite Eiswand empor, die durch das Gewicht der nachdrückenden Eismassen täglich 2-3 Meter vorgeschoben wird.

Der Anker fällt und unser Beiboot wird für einen Landausflug klargemacht. Gerade, als ich mit Andrea und Mathias von unserm Ausflug zurückkehre, bricht unter lautem Donnern ein großes Stück vom Gletscher ab und erzeugt dabei eine ca. 2 Meter hohe Welle. Ich bin froh, für unseren Ausflug meinen wasserdichten Überlebensanzug angezogen zu haben, auch wenn uns hier im tiefen Wasser keine unmittelbare Gefahr droht.

Über Funk können wir die Freydis, die in der Brandungszone ankert, zwar noch warnen, aber um den Anker aufzuholen, ist es zu spät. Der Anker hält, aber für die Nacht kehren wir lieber in eine kleine geschützten Bucht in der Nähe der verlassenen Ortschaft Ataa zurück.

Eisfjord Kangia

Eisfjord Kangia

Seit 2004 gehört der Eisfjord Kangia zum UNESCO-Weltkulturerbe, 7 km breit und 55 km lang und voller Eis vom Gletscher Sermeq Kujalleq.


Für uns unpassierbar, daher umsteigen aufs Flugzeug und in niedriger Höhe über die Eisberge bis zur Abbruchkante des Gletschers.



Bisher war die Gletscherzunge des Sermeq Kujallek unterspült, doch das rasant schnelle Abschmelzen des Eises auf Grund der Klimaerwärmung hat dazu geführt, dass die Eiskante jetzt auf dem Land liegt. Für die Zukunft heißt das, dass die Produktion der riesigen Eisberge nicht mehr passiert, denn diese Giganten entstehen nur, wenn schwimmende Eisberge abbrechen.



Bilder von solchen schwimmenden Giganten mit einem Gewicht von über 1 Mio. t Eis wird es dann nicht mehr geben. Faszinierend, das alles noch einmal gesehen zu haben.

Ilulissat

Ilulissat

Wir liegen in Ilulissat, der drittgrößten Stadt Grönlands, und warten auf drei neue Crewmitglieder für die letzte Etappe bis nach Nuuk in Südgrönland. Neben den etwa 4.500 Einwohnern gibt es 1.800 Schlittenhunde, die im Winter als Zugtiere für die Hundeschlitten genutzt werden. Der grönländische Schlittenhund ist sehr nah mit dem Wolf verwandt und hat sich durch Jahrtausende dem Polarklima perfekt angepasst.


Leider hat sich das Wetter verschlechtert, was uns jedoch nicht davon abhält, ausgedehnten Wanderungen zum Eisfjord und ins Hinterland zu unternehmen. Zum Schutz gegen Eisbären sind hier großkalibrige Waffen in jedem Geschäft frei verkäuflich.

Es gibt ein Vier-Sterne-Hotel, und wer Lust hat, kann in einem Iglu aus Aluminium übernachten und den Blick auf die vorbeiziehenden Eisberge genießen.