Als wir mit unserer Flotte von 14 Yachten in Camariñas einlaufen, werden wir vom Vorsitzenden des Club Nauticos Camariñas spontan zum Sardinenfest eingeladen, welches traditionell jedes Jahr am 23. Juni gefeiert wird.
Die Fischerboote liegen alle im Hafen und es gibt auch keine Sardinen, weil die zugewiesenen Fangquoten bereits erreicht sind. Geblieben sind wir trotzdem und haben die Gastfreundschaft, die gegrillten Spareribs , die Livemusik und auch das Amstel reichlich genossen.
Wir verlassen La Coruña und steuern nach Westen. Das Wahrzeichen der Stadt, der Leuchtturm „Torre de Hércules“ wurde bereits von den Römern 100 n. Ch. errichtet und weist auch heute noch den Schiffen den Weg in den Hafen.
Wir segeln entlang der „Costa da Morte“ (Todesküste), eine wilde Landschaft mit hohen spitzen Klippen, vorgelagerten Inseln und oft gefährlicher Brandung und erreichen gegen Abend das hübsche Fischerdorf Camariñas in der Ria de Camariñas. Heute mit Echolot, GPS, AIS und elektronischer Seekarte navigatorisch kein Problem, aber Hochachtung vor den Seeleuten früherer Zeiten, die hier – bei oft schlechter Sicht – nur mit dem Kompass und einfachen Hilfsmitten zurecht kommen mussten.
Wir genießen zwei Hafentage in der Hauptstadt der Provinz Galicien, La Coruña. Auch bekannt als die gläserne Stadt, so genannt wegen der „Galerias“, verglaste, weiß gestrichene Holzvorbauten aus dem 19. Jahrhundert.
Sehenswert sind auch der Rathausplatz, die schmalen Gassen und die vielen alten Pilgerkirchen.
Lediglich der Blick auf die lokalen Strandschönheiten (die amtierende Miss España stammt nicht ohne Grund aus La Coruna) wurde uns durch eine plötzlich aufziehende Nebelwand verwehrt.
17. – 19. Juni: Camaret sur Mer (F) – La Coruna (E) (441 sm)
Die Biskaya erwartet uns mit allen Facetten des Segelns. Wir laufen bei moderaten Bedingungen und leicht bewegter See aus und werden von Regenschauern und sonnigen Abschnitten begleitet.
Nach 100 sm hat der Wind auf NW 6 zugelegt und die Wellen werden immer höher. Hier auf dem Kontinentalschelf bei Wassertiefen von etwa 200 Meter steilt sich die Atlantikdünung auf 4-5 Meter auf und wir surfen mit bis zu 9,5 kn die Wellen hinunter. Da wir die Wachen – anders als geplant – bei diesen Bedingungen zu zweit gehen, ist kaum an Schlaf zu denken. Auch das geplante Abendessen fällt erst einmal aus, aber ich wollte ja sowieso auf diesem Törn etwas abspecken.
Am zweiten Tag beruhigt sich der Seegang und wir genießen die Reise. Als wir am Abend dann noch über Stunden von Delphinen begleitet werden, sind die Strapazen des ersten Tages schnell vergessen.
Die spanische Küste kommt bei totaler Flaute erstmals in Sicht. Für die letzten Meilen nach La Coruna frischt der Wind nochmal auf und wir genießen das tiefblaue Meer und die Aussicht auf eine warme Dusche und ein kühles Bier. Seit dem Start in Caramet-sur-Mer ist der Luftdruck um 22 hPa gestiegen und wir sind sicher, dem Azorenhoch auf der Spur zu sein.
15. Juni: L´Aber Wrac´h (F) – Camaret sur Mer (F) (55,4 sm)
Endlich einmal ein Segeltag bei sonnigem (wenn auch nicht zu warmem) Wetter! Entlang der Küste sehen wir immer wieder Hinkelsteine, die Obelix hier abgeladen hat.
Wir fädeln uns zwischen den der Bretagne vorgelagerten Inseln durch und erreichen schließlich in einer verwinkelten Bucht, die uns vor den Wellen der Biskaya schützt, Camaret sur Mer südlich von Brest;
ein malerisches Hafenstädtchen, das außer Fischrestaurants, einem Fort aus dem 17. Jahrhundert, einem Schiffsfriedhof und einem modernen Yachthafen auch einen Strand zu bieten hat.