Wir genießen zwei Hafentage in der Hauptstadt der Provinz Galicien, La Coruña. Auch bekannt als die gläserne Stadt, so genannt wegen der „Galerias“, verglaste, weiß gestrichene Holzvorbauten aus dem 19. Jahrhundert.
Sehenswert sind auch der Rathausplatz, die schmalen Gassen und die vielen alten Pilgerkirchen.
Lediglich der Blick auf die lokalen Strandschönheiten (die amtierende Miss España stammt nicht ohne Grund aus La Coruna) wurde uns durch eine plötzlich aufziehende Nebelwand verwehrt.
17. – 19. Juni: Camaret sur Mer (F) – La Coruna (E) (441 sm)
Die Biskaya erwartet uns mit allen Facetten des Segelns. Wir laufen bei moderaten Bedingungen und leicht bewegter See aus und werden von Regenschauern und sonnigen Abschnitten begleitet.
Nach 100 sm hat der Wind auf NW 6 zugelegt und die Wellen werden immer höher. Hier auf dem Kontinentalschelf bei Wassertiefen von etwa 200 Meter steilt sich die Atlantikdünung auf 4-5 Meter auf und wir surfen mit bis zu 9,5 kn die Wellen hinunter. Da wir die Wachen – anders als geplant – bei diesen Bedingungen zu zweit gehen, ist kaum an Schlaf zu denken. Auch das geplante Abendessen fällt erst einmal aus, aber ich wollte ja sowieso auf diesem Törn etwas abspecken.
Am zweiten Tag beruhigt sich der Seegang und wir genießen die Reise. Als wir am Abend dann noch über Stunden von Delphinen begleitet werden, sind die Strapazen des ersten Tages schnell vergessen.
Die spanische Küste kommt bei totaler Flaute erstmals in Sicht. Für die letzten Meilen nach La Coruna frischt der Wind nochmal auf und wir genießen das tiefblaue Meer und die Aussicht auf eine warme Dusche und ein kühles Bier. Seit dem Start in Caramet-sur-Mer ist der Luftdruck um 22 hPa gestiegen und wir sind sicher, dem Azorenhoch auf der Spur zu sein.
15. Juni: L´Aber Wrac´h (F) – Camaret sur Mer (F) (55,4 sm)
Endlich einmal ein Segeltag bei sonnigem (wenn auch nicht zu warmem) Wetter! Entlang der Küste sehen wir immer wieder Hinkelsteine, die Obelix hier abgeladen hat.
Wir fädeln uns zwischen den der Bretagne vorgelagerten Inseln durch und erreichen schließlich in einer verwinkelten Bucht, die uns vor den Wellen der Biskaya schützt, Camaret sur Mer südlich von Brest; ein malerisches Hafenstädtchen, das außer Fischrestaurants, einem Fort aus dem 17. Jahrhundert, einem Schiffsfriedhof und einem modernen Yachthafen auch einen Strand zu bieten hat.
Der Wind hat auf West gedreht, was für uns bedeutet, dass wir entlang der Bretonischen Küsten aufkreuzen müssen. Bei Strom gegenan werden so aus ursprünglich geplanten 36 sm letztlich 67,5 sm.
Entschädigt werden wir mit dem Anblick der Felsformationen entlang der Bretonischen Küste bei Sonnenschein
Die beiden Hafentage in Roscoff haben wir genutzt, um nochmals alle Filter zu reinigen. Einer der Dieselvorfilter war bereits stark verunreinigt, vermutlich durch Ausscheidungsprodukte von Bakterien, die neuerdings bedingt durch Beimischungen von BIO-Diesel vorkommen.
Beim Tanken verwenden wir zwar spezielle Zusätze (Grotamar 71), das Problem ist aber, dass wir natürlich lieber segeln, als den Motor zu benutzen. Der Diesel im Tank lagert deshalb einfach zu lange. Gut, dass wir eine Doppelfilteranlage an Bord haben, um notfalls auch auf See schnell zwischen beiden Filtern umschalten zu können.
Beim heutigen Motorcheck haben wir dann auch noch eine kleine Undichtigkeit am Kühlwasseraustritt entdeckt und behoben, nun sollte die Bilge trocken bleiben.