Überfahrt auf die Azoren
14. -19. Juli: Cascais (P) – Ponta Delgada ( P) ( 884,0 sm )
Für unsere Überfahrt zu den Azoren rechnen wir mit einer Segelzeit von etwa 5-6 Tagen. Wir starten bei nördlichen Winden um 6-7 Bft. und entsprechendem Seegang. Der erste Tag und die erste Nacht sind sehr anstrengend, da man sich an Bord erst einmal wieder an die Schaukelei gewöhnen muss. Unter diesen Bedingungen den Sextanten auszupacken und eine Astronomische Standlinie zu berechnen kostet dann schon etwas Überwindung. Aber die Passage zu den Azoren ist ja Teil meiner Prüfung zum Yachtmaster Ocean der RYA und folglich ohne elektronische Hilfsmittel wie Radar und GPS zu absolvieren.
Die anderen Yachten sind schon bald außer Sichtweite, und wir sind alleine auf dem Atlantik unterwegs zu unserem Reiseziel, den Azoren.
Ganz alleine sind wir hier draußen doch nicht, denn immer wieder begleiten uns Delphine auf unserem Weg nach Westen.
Nach drei Tagen liegen schon über 550 sm hinter uns, was einem Tagesetmal von 185 sm entspricht. Aber kaum hatten wir uns ausgerechnet, schon nach vier Tagen anzukommen, als der Wind einschläft und wir den Motor starten müssen. Die Batterien freuen sich über den frischen Strom, aber wir würden lieber segeln. Für etwa 100 Stunden haben wir Diesel an Bord, und da wir bisher kaum Treibstoff verbraucht haben würde es notfalls sogar bis nach Ponta Delgada reichen.
Der Atlantik ist glatt wie ein Ententeich. Kaum zu glauben, dass wir hier noch vor zweit Tagen 3-4 Meter hohe Wellen hatten. Die in rwP 297 Grad untergehende Sonne gibt uns die Gelegenheit, den Kompass zu kontrollieren. Anders als im Ijsselmeer beträgt die Missweisung hier auf dem Atlantik -9 Grad (West), folglich müssen am Kompass 279 Grad anliegen, um genau nach Westen zu steuern.
Der Wind kehrt zurück und weht nun aus NW, in Folge eines flachen Tiefs über den Azoren. Einen Luftdruck von 1016 hPa jedoch als Tief zu bezeichnen ist eher ungewöhnlich für einen Segler, der sonst in Nord- und Ostsee unterwegs ist.
Nach 5 Tagen haben wir es geschafft und werden in Ponta Delgada auf São Miguel mit einem Regenbogen empfangen.